Ratgeber

Die einfachsten Lösungen, nämlich für den Rest des Lebens das Futter zu geben, das die Züchterin empfohlen hat, das zu kaufen, was beim Tierarzt im Regal steht, oder jenes, das der Grossverteiler anbietet und wo man auch sonst für die Familie einkauft, sind leider selten die besten.

Als Quellen standen mir neben unzähligen Erfahrungsberichten im Internet eigene Erfahrungen, diejenigen unseres Hundesitters, der seit 40 Jahren Hunde hält, hütet und füttert, und vieler anderer Hündeler zur Verfügung. Als wissenschaftliche Grundlage nahm ich den anerkannten Ratgeber «Ernährung des Hundes – Grundlagen, Fütterung, Diätetik» von Helmut Meyer und Jürgen Zentek in der 6. vollständig überarbeiteten Auflagen. Es gilt als Standardwerk über Hundefütterung in deutscher Sprache.

Kritische Hintergrundinformationen über die Zusammensetzung und Herkunft der Rohmaterialien von Tierfutter entnahm ich dem Buch «Katzen würden Mäuse kaufen» von Hans-Ulrich Grimm. Das brachte einiges Licht ins Dunkel, dennoch gilt eines ganz sicher: Jeder Hund ist anders, und was dem einen schmeckt und bekommt, wird vom nächsten Hund nicht angerührt oder schlecht vertragen. Sie werden in diesem Artikel keine Namen von Futtermarken finden. Der Grund dafür: Es gibt in jeder Kategorie mehrere Hersteller, auf die die jeweiligen Aussagen zutreffen. Vollständigkeit ist hier nicht zu erreichen, und eine Auswahl wäre willkürlich und damit unfair.

Trockenfutter, Nassfutter oder selber zubereiten?

Die meisten Hundebesitzer greifen heute ganz selbstverständlich zu Fertigfutter und hier wieder in den allermeisten Fällen zu Trockenfutter. Es ist gut zu lagern und zu dosieren und verspricht alles zu enthalten, was der Hund so braucht.

Doch auch in der Schweiz gibt es immer mehr Verfechter des sogenannten BARF (ursprüngliche Bedeutung: Bones and Raw Foods, im deutschen Sprachraum übersetzt mit biologisch artgerechtes Rohfutter). Die Barfer misstrauen zumeist jedem Fertigfutter und erklären, die einzig artgerechte Ernährung für Hunde müsse derjenigen von Wölfen so weit wie möglich ähneln und deshalb in erster Linie aus rohem Fleisch, Knochen und nur wenig pflanzlichen Bestandteilen bestehen.

Das leuchtet durchaus ein. Schliesslich können Wölfe kein Getreide ernten und wir Menschen ernähren uns doch auch in den meisten Fällen nicht von Tütensuppen oder Dosenravioli, die wir mit Multivitamintabletten ergänzen – so die naheliegende Analogie zum Hundefertigfutter.

Tatsache ist aber auch, dass weltweit Millionen von Hunden mit Fertigfutter ernährt werden, dieses gerne fressen und in den allermeisten Fällen offenbar gut vertragen. Viele Hunde werden mit dieser Ernährung sehr alt. Das Barfen erfordert zudem von den Hundebesitzern, sich etwas näher mit den Ernährungsbedürfnissen des Hundes auseinanderzusetzen, um die Rationen bedarfsgerecht zusammenzustellen. Wer nur begrenzten Kühl- oder Tiefkühlraum zur Verfügung hat, den Hund zumindest hin und wieder fremdbetreuen lassen muss oder mit ihm auf Reisen geht, stösst hier schnell an Grenzen der Praktikabilität. Bei grossen oder gar mehreren grossen Hunden werden der Kauf und die Lagerung der ziemlich erheblichen Mengen Frischfleisch zum finanziellen und logistischen Problem.

Da aller Wahrscheinlichkeit nach nur wenige Leser diesen Weg gehen wollen, möchte ich hier alle an BARF Interessierten auf die entsprechenden Internet-Foren und die mittlerweile umfangreiche Fachliteratur verweisen. Als Standardwerk gilt das dünne Büchlein von Swanie Simon: «BARF. Biologisch Artgerechtes Rohes Futter.»

Ich will mich hier darauf beschränken, Anhaltspunkte zu liefern, anhand deren ein gutes Fertigfutter von weniger geeigneten unterschieden werden kann. Ob man lieber Nassfutter oder Trockenfutter füttert, wird auch damit zusammenhängen, ob man sich mit grösseren Lagern an erst vollen, dann leeren Dosen anfreunden kann, und was man bereit ist auszugeben, denn Nassfutter, vor allem solches in guter Qualität, ist deutlich teurer als Trockenfutter. Generell kann nicht gesagt werden, Nassfutter sei besser als Trockenfutter oder umgekehrt. Hunde mögen meist das Nassfutter lieber, es gibt solche, die, wenn sie einmal Dosenfutter erhalten haben, das Trockenfutter beharrlich stehen lassen. Hier gilt allerdings: Kein Hund verhungert freiwillig und irgendwann wird auch das weniger geliebte Trockenfutter wieder gefressen. Die Ratschläge und Hinweise in diesem Artikel beziehen sich übrigens auf mehr oder weniger gesunde Hunde. Wer einen Hund hat, der an einer Nahrungsmittelallergie oder Unverträglichkeit leidet, soll sich bitte an einen Spezialisten, sei es ein Tierarzt oder ein Tierheilpraktiker, wenden.

Pelletiert oder extrudiert

Fast alle Trockenfutter, die heutzutage auf dem Markt sind, werden im Extrusionsverfahren hergestellt. Hierbei wird die Futtermasse mit hohem Druck und kurzzeitig hohen Temperaturen durch eine Presse gedrückt und in Form gebracht, Anschliessend werden verlorengegangene Vitamine sowie Fette aufgespritzt.

Pelletiertes Trockenfutter erinnert rein äusserlich mehr an Kaninchenfutter oder Pferdeleckerli und wird meist als «kalt gepresstes» Futter verkauft. Die Herstellung der Pellets erfolgt tatsächlich unter niedrigeren Temperaturen als beim Pelletieren, allerdings müssen die Bestandteile vorher erheblich höher erhitzt werden, so dass kalt gepresst doch ein eher schönfärberischer Begriff ist.

Es gibt Hunde, die kalt gepresstes Futter sehr gut vertragen und mögen, und solche die anhaltend mit sehr grossem Output darauf reagieren. Das Futter quillt im Magen nicht auf, sondern löst sich auf. Kalt gepresstes Futter muss meist in Online-Shops bestellt werden, die Auswahl ist gering.

Hoher Preis gleich gutes Futter?

Woran aber lässt sich nun ein gutes Fertigfutter erkennen? Auf den ersten Blick leider gar nicht. Ein hoher Preis zum Beispiel bedeutet nicht notwendigerweise, dass man ein hochwertig zusammengesetztes Futter vor sich hat. Umgekehrt lässt sich sagen, dass sehr günstiges Futter in den allermeisten Fällen nicht besonders hochwertig zusammengesetzt ist. Das gilt besonders für Hundefutter aus dem Supermarkt; allerdings gibt es auch Hunde, die das tadellos vertragen – zumindest für den Moment.

Hundefutter vom Tierarzt

Viele Tierbesitzer glauben, dass das Futter am besten sei, das ihr Tierarzt im Regal stehen hat und ihnen wärmstens ans Herz legt. Damit haben Sie immerhin eine Garantie, nämlich dass Sie die teuerste Variante gewählt haben, um Ihren Hund satt zu bekommen, leider aber nicht die beste. Der ehemalige Spiegel-Journalist Hans Ulrich Grimme hat in seinem viel beachteten Buch, «Katzen würden Mäuse kaufen», eindrücklich dargelegt, wie Tierärzte bereits während der universitären Ausbildung von den grossen Futtermittel-Firmen bedrängt und bearbeitet werden. Das Thema Hundeernährung findet ausserhalb dieser Firmen-PR an den veterinärmedizinischen Fakultäten nicht statt. Die gleichen Futtermittelfirmen stehen dann auch schon parat, sobald die Praxis eröffnet wird. Die Margen auf die angebotenen Futtermittel sind enorm, die Werbekampagnen riesig, die Zusammensetzung ist gemessen am hohen Preis in den meisten Fällen minderwertig.

Weitere Informationen einholen

Damit sind wir beim Thema Informationsbeschaffung angelangt. Will man ein gutes Futter finden, bleibt es einem meistens nicht erspart, zusätzliche Informationen einzuholen. Hier bietet sich zunächst ein Besuch auf der Website des Herstellers an. Schon die Art des Webauftritts gibt uns einen ersten Hinweis darauf, wie ernst es die Firma mit der Transparenz ist. Schreien einem auf der Website hauptsächlich Werbung und unbelegte Behauptungen entgegen, wie sensationell einzigartig grossartig dieses Futter sei, ist Misstrauen angesagt.

Eine gute Website sollte für jede angebotene Futtersorte detaillierte Informationen bereitstellen, aus welche Zutaten das Futter besteht und was es nicht enthält. Optimal sind Prozentangaben bei den wichtigsten Bestandteilen, Angaben über die Verdaulichkeit (80 % sollten es schon sein) oder den Anteil tierischer Proteine am Gesamtproteingehalt.

Es sollte eine Möglichkeit bestehen, den Hersteller direkt per E-mail und Telefon zu kontaktieren, wenn man nähere Informationen wünscht. Kundenfreundlich sind Rubriken, in denen häufig gestellte Fragen offen und transparent beantwortet werden und auf kritische Punkte eingegangen wird.

Fleisch oder Getreide oder wie viel von beiden?

Was aber sollte nun in einem guten Hundefutter enthalten sein und was nicht? Da der Hund ein Fleischfresser, genauer gesagt ein Beutegreifer ist, sollte hauptsächlich Fleisch im Hundefutter sein. Im Trockenfutter ist aber in den allermeisten Fällen Getreide enthalten;, die Unterschiede in den Mengen sind beachtlich, aber nicht ganz einfach zu eruieren.

Eines der am heissesten diskutierten Themen in den Internetforen ist die Frage, ob, und wenn ja in welchen Mengen, Hunde Getreide verwerten können. Es wird immer wieder behauptet, Hunde als Fleischfresser könnten ausschliesslich mit Fleisch ernährt werden und Getreide sei lediglich als billiger Füllstoff anzusehen und für den Hund wertlos. Ausserdem rufe Getreide und ganz besonders glutenhaltiges wie Weizen häufig Allergien hervor.

Diese Aussage ist jedoch weder wissenschaftlich haltbar, noch deckt sie sich mit den Erfahrungen unzähliger Hundehalter. Meyer und Zentek schreiben in ihrem eingangs erwähnten Buch: «Eine Ration, die ausschliesslich aus Fleisch besteht, ist nicht vollwertig.»(…) «Sein (des Hundes) Verdauungskanal und Stoffwechsel sind nicht so extrem auf die ausschliessliche Aufnahme von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft fixiert wie bei anderen Karnivoren(…). In Gemeinschaft mit dem Menschen wurde der Hund mehr und mehr Omnivor (Allesfresser).» Und noch klarer: «Der ausgewachsene Hund verfügt, wie Enzymbestimmungen und praktische Erfahrungen zeigen, über eine hohe Kapazität für den Abbau von Stärken und ihren Teilstücken, sodass bis zu zwei Drittel der Gesamtfutterenergie in Form von Stärke zugeteilt werden können.»

Die meisten Trockenfutter bestehen zu einem Grossteil aus Getreide und zu einem geringeren Teil aus Fleisch. Glaubt man den Schreckensgeschichten im Internet, finden Getreideallergien bei Hunden rasende Verbreitung. In Wahrheit sind bei Hunden Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf ganz verschiedene Stoffe und sehr häufig auch auf bestimmte Formen von tierischem Eiweiss möglich. Leidet der Hund also nach dem Fressen von Trockenfutter dauernd unter Durchfall, wäre es fahrlässig, daraus zu schliessen, er habe wohl eine Getreideallergie. Nur eine unter ärztlicher Aufsicht durchgeführte Ausschlussdiät führt hier zu einer seriösen Diagnose und anschliessender Behandlung.

Getreide kann also vom gesunden Hund verwertet werden, trägt zur Sättigung bei und versorgt ihn mit wichtigen Nährstoffen. Welcher Hund welche Getreidesorten und Mischungen besser verdaut, lässt sich im Voraus nicht sagen. Ein sicherer Indikator für die Verdaulichkeit eines Futters ist aber die Kotmenge und deren Konsistenz. Blähungen und weicher Kot in grossen Mengen sind ein Hinweis darauf, dass das Futter nicht optimal verwertet wird.

Trockenfutter mit sehr hohem Fleischanteil (aufgrund des Produktionsverfahrens sind Prozentanteile von deutlich über 50 % in der Trockenmasse kaum möglich) und Rohproteinanteilen von 30 % und mehr sind in der Schweiz im Tierfachhandel nur selten erhältlich. Das Angebot steigt aber. Proteingehalte in dieser Höhe in einem Trockenfutter sind unter Experten umstritten. Während die einen erklären, Rohproteinmengen in dieser Grössenordnung seien unproblematisch, solange es hochwertige tierische Proteine seien, warnen andere vor Langzeitschäden, zum Beispiel Nierenproblemen. In der Schweiz sind Trockenfutter mit sehr hohen Fleischgehalten und Rohproteinwerten von über 30 % meist nur in Spezialgeschäften oder im Internet zu finden und natürlich ziemlich teuer.

Was steht auf dem Sack und was bedeutet es?

Die Futtermittelhersteller sind verpflichtet, die Analysedaten ihres Futters auf die Verpackung aufzudrucken. Angegeben werden müssen also die Mengen an Rohprotein, Rohfett, Rohasche, Rohfaser, und welche Zusatzstoffe (meist Mineralien und Vitamine) im Futter enthalten sind.

Trockenfutter-Inhaltsstoffe

Substanz:      empfohlene Richtwerte

Rohprotein:   mindestens 18 % (üblich sind 20–26 %)

Rohfett:          mindestens 5 % (üblich sind 6–17 %)

Rohasche:     unter 10 % (üblich sind 4.7–8.7 %)

Rohfaser:       mindestens 1 % (üblich sind 2–4.5 %)

(Quelle: Ernährung des Hundes. Grundlagen, Fütterung, Diätetik, von Helmut Meyer, Jürgen Zentek)

Trockenfutter-Zusatzstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) pro 100 g

Substanz:      empfohlene Richtwerte

Kalzium          0.8 bis 1.2 g

Phosphor      0.6–0.9 g

Natrium          0.4–0.6 g

Vitamin A       850–1700 IE

Vitamin D       85–170 IE

Vitamin E       8 mg

(Quelle: Ernährung des Hundes. Grundlagen, Fütterung, Diätetik, von Helmut Meyer, Jürgen Zentek)

Leider sind diese Analysedaten als solche nicht brauchbar, um die Qualität von Hundefutter zu beurteilen. Rein theoretisch kann das Rohprotein aus einer alten Schuhsohle stammen und das Fett von Altöl. Protein ist aber nicht gleich Protein, denn je nachdem, ob es aus Muskelfleisch, aus Bindegewebe, aus Hufen, Federn und Haaren oder gar aus pflanzlichen Stoffen gewonnen wird, kann es ganz unterschiedlich vom Hund verdaut werden.

Der Rohaschegehalt sagt etwas darüber aus, wie viele Mineralien im Futter enthalten sind. Es ist ein theoretischer Wert, der angibt, wie viele unverbrennbare Reste blieben, wenn man das Futter bei hoher Temperatur verbrennen würde. Welche Mineralien genau enthalten sind, muss allerdings gesondert aufgeführt werden. Ein hoher Rohaschegehalt weist meist darauf hin, dass viel Knochen oder Eiweisse aus Federn und Ähnlichem mit verarbeitet wurden, was der Verdaulichkeit nicht unbedingt zuträglich ist.

Meyer/Zentek empfehlen einen Rohaschegehalt von unter 10 %. Das ist ein Grenzwert, der bei fast allen herkömmlichen Hundefuttersorten einhalten wird. Wenn ich persönlich die Wahl habe zwischen verschiedenen geeigneten Futtersorten, würde ich diejenigen mit einem tieferen Rohaschegehalt klar bevorzugen, auch wenn es meines Wissens nach keinen eindeutigen wissenschaftlichen Beweis für die Schädlichkeit höherer Rohaschegehalte gibt. Aber alles, was der Hund unverdaut wieder ausscheiden muss, belastet seinen Organismus unnötig. Die meisten herkömmlichen Trockenfutter enthalten 6 bis 7.5 % Rohasche.

Rohfasern sind unverdauliche Pflanzenbestandteile, die zu einem gewissen Anteil enthalten sein müssen, um die Kotkonsistenz zu regulieren. Zwischen 2 und 3,5 % in einem Trockenfutter sind normal und in Ordnung.

Die Analysewerte sind bei praktisch allen bei uns verkäuflichen Futter im grünen Bereich, eignen sich also kaum als alleiniges Auswahlkriterium für ein Futter.

Auch Produzenten teurer Hundefutter «veredeln» ihr aus minderwertigen Bestandteilen zusammengesetztes Futter zudem gerne mit Geschmacks- und Zusatzstoffen, weil die sogenannte Akzeptanz sonst nicht gegeben wäre, sprich der Hund mit seiner feinen Nase merken könnte, was ihm da vorgesetzt wird. Diese künstlichen Aromastoffe müssen nicht deklariert werden. Man tut also gut daran, ein Hundefutter zu wählen, das ausdrücklich den Vermerk trägt «ohne künstliche Aromastoffe und Geschmacksverstärker».

Was sollte drin sein und was lieber nicht?

Wir brauchen also zusätzliche Angaben auf dem Futtersack, um entscheiden zu können, ob das Futter hochwertig ist oder nicht. Zum Getreide habe ich mich bereits geäussert. Wer seinen Hund ausschliesslich mit Trockenfutter ernährt, sollte in einem ersten Schritt versuchen, ein Futter zu finden, dass einen Fleischgehalt von 25 bis 30 Prozent Fleisch in der Trockenmasse enthält. Das wird allerdings selten so angegeben; manchmal findet man die Angaben auf der Website, in den Beschreibungen der Online-Shops oder sie werden auf Anfrage bekannt gegeben.

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse

Stammt das Futter aus der EU, was bei den meisten bei uns verkauften Futtersorten der Fall ist, ist gesetzlich vorgeschrieben, aus welchen Quellen das Fleisch stammt. Es darf aus Schlachtabfällen aus der Kategorie 3 stammen: Sogenanntes K3-Material bezeichnet vor allem Abfälle und Nebenprodukte aus Schlachtbetrieben, Küchen- und Speiseabfälle, für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignete Lebensmittel tierischen Ursprungs, Rohmilch, frischer Fisch oder frische Fischnebenprodukte. Daneben finden sich hier auch Tierteile, die zwar zum menschlichen Verzehr geeignet wären, für die es jedoch im betreffenden Land wenig Nachfrage gibt, beispielsweise Kutteln, Zunge und weitere Innereien (Quelle Wikipedia).

Es handelt sich also um ein Märchen, wenn behauptet wird, im Hundefutter könnten sich auch tote Artgenossen samt Halsband befinden, denn nur Schlachtabfälle von gesunden und für den menschlichen Verzehr zugelassenen Tieren dürfen verwendet werden. Enthalten sein können aber in dieser Kategorie Hufe, Hörner, Fell und Federn. Sie werden als tierische Nebenprodukte deklariert.

Generell ist von Futtermitteln abzuraten, in denen tierische Nebenprodukte ohne weitere Erläuterung enthalten sind. Während gegen Euter, Maul- und Kopffleisch sowie einem gewissen Gehalt an Innereien in einem Hundefutter gar nichts einzuwenden ist, haben Klauen und Federn nichts in einem guten Futter verloren, weil diese Proteine nur sehr schwer von Hunden verdaut werden können.

Gutes Trockenfutter sollte Fleischmehl enthalten, am besten mit der Bezeichnung des Tieres, also zum Beispiel Geflügelfleischmehl, Hühnerfleischmehl oder Rindfleischmehl. Manche Hersteller werben damit, ihr Futter enthalte so und so viel Prozent frisches Fleisch. So lecker sich das für uns Menschen anhört, so wenig nützt uns diese Angabe, denn Fleisch enthält ca. 60 Prozent Wasser, so dass von den 10 % frischem Fleisch am Ende nur noch ein kümmerlicher Rest übrig bleibt. Auch das schöne frische Fleisch muss schliesslich getrocknet werden, damit es zu einer trockenen Krokette verarbeitet werden kann. Ehrlicher und informativer ist da die Angabe des Gehalts an Fleischmehl.

Übrigens: Steht in grossen Lettern auf einem Futtersack «mit feinem Lachs» oder «zartes Lammfleisch», drehen Sie bitte als Erstes den Sack um und lesen das Kleingedruckte. Das gilt auch für Dosenfutter. Sehr oft ist das grossartig angekündigte Edelfleisch nur in winzigen Mengen enthalten. Steht es erst an 5. Stelle in der Deklaration und ist vielleicht sogar noch mit einer Prozentzahl versehen (4 % ist üblich), wissen Sie Bescheid.

Ganz meiden würde ich Futter, das pflanzliche Nebenprodukte enthält, vor allem wenn diese unter den ersten fünf Nennungen und ohne genauere Beschreibung landen. Damit sind billige pflanzliche Stoffe gemeint; es können sogar Holzschnipsel und zerkleinerte Erdnussschalen darunter sein. Pflanzliche Faserstoffe, die der Hund für seine Verdauung benötigt, sollten idealerweise bereits in ausreichender Menge im Getreide oder Gemüse enthalten sein, das zur Rezeptur gehört.

Wovon ist wie viel drin

Die Reihenfolge der Inhaltsstoffe erlaubt einen gewissen Rückschluss auf die mengenmässige Verteilung, denn sie erfolgt in absteigender Menge. Die Substanz, die an erster Stelle steht, ist am meisten drin. Leider gibt es jede Menge Tricks, um hier die Tierbesitzer zu verwirren. So werden zum Beispiel bis zu fünf Getreidesorten in ein Futter gemischt, von denen jede einzelne Sorte knapp weniger vertreten ist als die einzige Fleischsorte, die dann womöglich noch als Frischfleisch gewogen wurde. Dann heisst es zum Beispiel: frisches Hähnchenfleisch, Gerste, Weizen, Mais… Das hört sich nicht schlecht an, es ist aber gut möglich, dass der Fleischgehalt in diesem Futter nur 11 % beträgt und jede einzelnen Getreidesorte 10 %, also zusammen 30 %. Je mehr Getreidesorten aufgeführt sind, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass das Futter sehr getreidehaltig ist. Bekommt der Hund zusätzlich mal ein Stück Fleisch oder eine Dose mit gutem Fleisch drin, ist dagegen nichts einzuwenden; der hohe Getreideanteil sollte sich aber in einem entsprechend günstigen Preis niederschlagen.

Hier noch ein Gegenbeispiel, wie ein recht gutes Futter in der Deklaration auf den ersten Blick schlecht aussieht: Mais, Geflügelfleischmehl, Lammfleischmehl, Grieben, Geflügelfett, Rinderfett, Fischmehl, Reismehl… Hier steht zwar der Mais an erster Stelle und es wird auch einen relativ hohen Maisanteil haben. Dann folgen aber mehrere Fleischmehle verschiedener Tiersorten, was als Vorteil zu bewerten ist, weil jede Fleischsorte ihre besonderen Vorzüge hat. Selbst wenn jedes einzelne tierische Produkt in relativ geringem Prozentanteil vertreten ist, weshalb es sozusagen hinter den Mais gerutscht ist, enthält dieses Futter insgesamt einen hohen Anteil an tierischen und damit besser verdaulichen Proteinen. Ausserdem gibt der Hersteller noch Folgendes an: 84 % der Proteine sind tierischer Herkunft, die Verdaulichkeit beträgt 90 % und der Kohlehydratanteil 42 %. Dies sind ziemlich gute Werte für ein eher preiswertes Futter. Leider fehlen diese Angaben auf den Futtersäcken praktisch immer und man muss sie zusätzlich einholen.

Vitamine und andere Zusatzstoffe

Angegeben werden müssen auf dem Futtersack hingegen die Zusatzstoffe. Vor allem Trockenfutter enthält praktisch immer synthetische Vitamine und zugesetzte Mineralstoffe, weil diese im Produktionsprozess zu einem grossen Teil zerstört werden.

Auffallend ist jedenfalls, dass praktisch alle Hundefutterhersteller behaupten, ihr Futter enthalte die optimale Menge an Vitaminen und Mineralien, die ein Hund brauche. Trotzdem weichen die Mengen an zugesetzten Vitaminen selbst zwischen den einzelnen Sorten desselben Herstellers ganz erheblich voneinander ab. Der Vitamin-A-Gehalt des gewöhnlichen, günstigen Futters eines Herstellers ist gerade mal halb so hoch wie der des Premium-Futters. Auf diese Merkwürdigkeit angesprochen, antwortete die Firma, Vitamin A verhindere Nachtblindheit beim Hund. Eine haarsträubende Erklärung, denn das würde ja bedeuten, dass die Hunde, die das gewöhnliche Futter des selben Herstellers fressen, früher oder später mit Nachtblindheit geschlagen wären.

Vor allem der Vitamin-A- und der Vitamin-D-Gehalt im Hundefutter geben immer wieder zu Diskussionen Anlass, weil diese Vitamine zu den fettlöslichen gehören und grosse Überschüsse in Niere und Leber gespeichert werden. Geringere Überschüsse werden mit dem Harn ausgeschieden. Die von Meyer/Zentek empfohlenen Richtwerte finden Sie in Tabelle 2.

Für den Hund vollkommen überflüssig ist die Zugabe von Vitamin C im Hundefutter, da der Hund dieses selber synthetisieren kann. Vitamin C ist allerdings wasserlöslich und wird über den Harn wieder ausgeschieden, schadet also vermutlich nicht.

Meyer/Zentek verweisen jeweils auf Studien, mit denen man versuchte herauszufinden, wie Hunde auf eine massive Über- oder Unterversorgung mit den entsprechenden Vitaminen reagieren. Demnach sind die Toleranzwerte sehr hoch, bevor es zu Schäden kommt. Allerdings liefen diese Studien nur sehr kurze Zeit, also über einige Monate.

Ob es einen Unterschied zwischen künstlichen und natürlichen Vitaminen bei der Resorption gibt, dazu äussern sich Meyer/Zentek nicht. Studien, die mit Menschen über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, weisen aber klar darauf hin, dass hohe Gaben an künstlichen Vitaminen mehr schaden als nützen. Fertigfutter, die keine künstlichen Vitamine enthalten, sind in der Schweiz praktisch nur online oder über Futtermittelvertreter erhältlich. Ich persönlich entscheide mich lieber für ein Futter, das moderat vitaminisiert ist. Mithilfe von Tabelle 2 kann man herausfinden, wie die Menge an zugesetzten Vitaminen des gewählten Futters einzuordnen ist.

Wie viele verschiedene Futtersorten sind sinnvoll?

Diese Frage kann nicht ganz eindeutig beantwortet werden. Weitgehend Einigkeit herrscht darüber, dass es kaum Sinn ergibt, Futtersorten für einzelne Rassen zu verkaufen. Vergleicht man die Zusammenstellungen, sieht man schnell, dass sich die Futtersorten für Pudel, Pinscher und Spaniel kaum voneinander unterscheiden.

Verschiedene Hundegrössen zu berücksichtigen, kann hingegen sinnvoll sein, vor allem, wenn man an die winzigen Schnäuzchen sehr kleiner Hunderassen denkt. Kleine Hunde haben zudem im Allgemeinen einen höheren Grundumsatz, können also energiereicheres Futter vertragen als grosse Hunde.

Bei einigen Futterherstellern gibt es verschiedene Linien, günstigere und teurere, die dann den Zusatz «Supreme» oder Ähnliches tragen. Manchmal bedeutet das, dass die teureren Sorten mehr Fleisch, hochwertigeres Fleisch oder teurere Fleischsorten enthalten. Auch hier heisst es, genauer hinzuschauen. Leider enthalten die Edelfutter oft auch erheblich höhere Mengen an künstlichen Vitaminen.

Üblich und unproblematisch sind Unterscheidungen in Welpenfutter, Futter für erwachsene Hunde und eventuell Seniorenfutter. Beim Seniorenfutter sollte man darauf achten, dass unter diesem Label nicht einfach Futter mit mehr Getreide zum höheren Preis verkauft wird. Alte Hunde, die sich weniger bewegen oder unter Umständen Nierenprobleme haben, benötigen ein Futter, das weniger Fett enthält, und besonders hochwertige tierische Proteine.

Wie viel Futter braucht mein Hund?

Man kann sich dafür an die Empfehlungen der Hersteller halten oder selber Berechnungen anstellen. Praktisch und recht verlässlich, weil er das unterschiedliche Bewegungsniveau der Hunde mit berücksichtigt, ist ein online-Futterrechner, in den man nur die Angaben vom Futtersack eintragen muss: www.futtermedicus.de. Grundsätzlich ist es so, dass die Fütterungsmengen auf den Packungen eher grosszügig angegeben werden. Der Hund ist in einem idealen Fütterungszustand, wenn die Rippen noch ohne grosses Suchen fühlbar sind.

Persönliches Fazit

Da ich bei meiner eigenen Ernährung darauf achte, dass sie möglichst natürlich und abwechslungsreich ist, will ich das für meinen Hund im Rahmen der Machbarkeit auch. Deshalb bekommt er am Morgen immer ein gutes Trockenfutter und am Nachmittag ein paar Mal in der Woche rohes Fleisch mit oder ohne Knochen oder ein hochwertiges Dosenfutter mit richtigem Fleisch und Innereien ohne zugesetzte Vitamine, dazu Haferflocken aus dem Supermarkt oder Reis. Es stimmt übrigens nicht, dass Hunde keine Geflügelknochen fressen dürfen, wichtig ist aber, dass sie roh und damit weich und elastisch sind. Gekochte Knochen sind spröde und splittern und können dem Hund Verletzungen zufügen. Salmonellen im Hühnerfleisch machen dem Hund nichts, rohes Schweinefleisch hingegen kann Krankheitserreger enthalten, die für den Hund tödlich sein können, wobei deren Vorkommen bei uns in der Schweiz äusserst selten ist.

Nicht für alle Hunde funktioniert diese Mischfütterung. Manche verweigern schliesslich ihr Trockenfutter und warten, bis das nächste Mal feuchtes Futter vorgesetzt wird, andere bekommen Durchfall vom Durcheinander. Vorsichtshalber sollte man Trockenfutter und Nassfutter bzw. frisches Fleisch nicht gleichzeitig verfüttern, sondern ein paar Stunden Zeit dazwischen lassen. Die allermeisten Hunde dürften sich aber zumindest über einen fleischigen Knochen ein oder zwei Mal in der Woche zusätzlich zum Trockenfutter freuen. Sie sind beschäftigt, bekommen etwas Gesundes, und der Zahnpflege dient es auch.